Bapak gibt Erklärungen zu Subud

Der Gründer von Subud, Muhammad Subuh Sumohadiwidjojo (genannt Bapak), hat bei vielen Gelegenheiten Erklärungen zu den Erfahrungen gegeben, die wir im Latihan und im täglichen Leben machen können. Bei einem Besuch in Singapur 1960 hat Bapak zu Menschen gesprochen, die sich für Subud interessierten.


Meine Damen und Herren,


Subud ist die Abkürzung der Wörter Susila, Budhi, und Dharma.

Subud ist keine neue Religion, keine Sekte und auch keine Lehre.

Subud ist ein Symbol für Menschen, die sich bemühen, den richtigen Weg im Leben zu gehen.

Susila steht für die Fähigkeit des Menschen, nach dem Willen Gottes zu leben.

Budhi besagt, dass in uns Menschen, so wie in jedem Geschöpf Gottes,
eine göttliche Kraft existiert, die in uns und außerhalb von uns wirkt.

Dharma bedeutet, dass alle Geschöpfe die Möglichkeit haben,
sich völlig dem Willen Gottes zu unterwerfen.


Susila Budhi Dharma heißt: Sich Gott hingeben und seinen Willen erfüllen, mit Hilfe der göttlichen Kraft in uns und um uns herum. Das ist unser Leitbild, dem wir im Latihan folgen. Was immer im Latihan geschieht, ist allein Gottes Wille – es widerfährt uns, weil Gott es so will.

Das entspricht dem, was in den Heiligen Büchern, der Bibel oder dem Koran, geschrieben steht: Gott ist dem Menschen nahe, und wenn der Mensch sich Gott hingibt, kann Gott ihm geben, was er braucht. Dann kann er es empfangen.

Was müssen wir Gott hingeben?

Nicht unseren Reichtum – weder Menschen, die wir lieben, noch das, was wir besitzen. Gott braucht solche Opfer nicht. Was wir hingeben oder Ihm unterstellen müssen, das sind unser Verstand, unser Herz und unsere Wünsche, weil sie uns daran hindern Gott näher zu kommen.

Es heißt, Gott hat keine Gestalt, keine Sprache, keine Heimat, keine Hautfarbe. Hätte Er eine Heimat, gäbe es mehr als einen Gott – für jedes Land einen. Hätte Er eine Hautfarbe, gäbe es ebenfalls mehr als einen Gott – einen in jeder Hautfarbe.

Gott ist Einer und Herr über alles.

Gott schafft ohne Werkzeug und ohne Material. Will der Mensch etwas herstellen, einen Tisch zum Beispiel, braucht er Holz, Nägel, Hammer und andere Werkzeuge. Und für die Herstellung einer Atombombe braucht er viel mehr als das.

Der Mensch kann Gottes Plan nur erkennen und verstehen, wenn er sich vollkommen hingibt. Verstand, Herz und Wille können Gott nicht erreichen. Nur in vollkommener Hingabe können wir mit Gottes Kraft in Berührung kommen.

Das ist es, was wir im Latihan tun. In dieser geistigen Übung geben wir uns Gott hin - wir machen keinen Gebrauch von Verstand, Herz und Willen, sondern empfangen und akzeptieren, was Gott uns gibt. Vielleicht verstehen Sie jetzt, dass Subud das Symbol für Menschen ist, die ihrem individuellen Wesen entsprechend Gottes Willen befolgen und umsetzen – das gilt für das irdische und das jenseitige Leben.

Dem Latihan von Subud liegt keine Lehre zu Grunde, nichts, was wir lernen oder tun müssen. Alles, was von uns verlangt wird, ist völlige Hingabe. Wir stellen uns nichts vor, sondern empfangen, was Gott uns gibt.

Die göttliche Kraft, die während des Latihan in uns wirkt, bringt das eigene Wesen ans Licht. Wer eine laute Stimme hat, wird laute Töne von sich geben, und wer keine so kräftige Stimme hat, wird leisere Töne hervorbringen. Das gilt für unseren Körper genauso wie für unser Wesen. Das Latihan zweier Menschen kann niemals gleich sein, denn jeder ist anders.

In Subud kann es keine Theorie oder geistige Lehre geben. Jeder empfängt, was er braucht, und das ist für jeden etwas anderes. Für das Verhalten im Latihan gibt es keine Regeln, denn es ist eine persönliche Erfahrung. Jeder findet seinen eigenen Weg zu Gott – was für den einen richtig ist, kann für den anderen falsch sein. Glauben Sie nicht, Sie müssten Muhammad Subuh folgen oder so werden wie er! Sie müssen Sie selbst werden, Ihr inneres Selbst entwickeln. Wenn Sie den Weg zu Gott finden wollen, sollten Sie niemandem folgen und niemanden nachahmen. Sie müssen Ihren eigenen Weg zu Gott finden.

Ein Lehrer bringt seinen Schülern meist das bei, was er selbst tut und meistert, damit seine Anhänger das gleiche Ziel erreichen. Doch das ist falsch. Zwischen Lehrer und Schüler besteht ein großer Unterschied. Das gilt bereits für leibliche Geschwister. Sie unterscheiden sich nicht nur äußerlich voneinander, sondern vor allem in ihrem Charakter, in ihrem inneren Wesen. Der Weg, der den Lehrer zu Gott führt, muss für den Schüler nicht unbedingt der richtige sein.

Auf dem Weg zu Gott werden Sie von Gott geführt. Im Latihan begegnen Sie Ihrem wahren Wesen. Sie brauchen keine Angst zu haben und sich über das, was im Latihan geschieht, keine Gedanken zu machen. Alles kommt aus Ihnen selbst, denn es gehört zu Ihrem Wesen. Im Latihan erwacht Ihr wahres Ich und deshalb brauchen Sie nichts zu befürchten.

Der Unterschied zwischen den Religionen ist in Subud nicht von Bedeutung. Was jeder erfährt, ist bereits in ihm begründet. Ein Christ wird dem wahren Christus und ein Buddhist dem wahren Buddha in sich begegnen. Ein Muslim kann Mohammed in sich erfahren.

Sie lernen Ihr inneres Selbst kennen und werden bei allem was Sie tun, von der göttlichen Kraft geführt, die in Ihnen und um Sie herum gegenwärtig ist.

Im Koran heißt es, dass man vor jedem Beginn Bismillahir Rahmanir Rahim sagen sollte – im Namen Gottes, des Gnädigen und Barmherzigen. Wir sollten Gottes Führung folgen und nicht hastig etwas anfangen, um uns erst hinterher an Gott zu erinnern und vielleicht zu bereuen, was wir getan haben. Wenn Gott allem vorangeht, was wir tun, dann kann es nur gut und richtig sein. Wenn Christen vor dem Essen oder Schlafen beten, hat das die gleiche Bedeutung.

„Woher weiß Bapak das alles?“ werden Sie fragen. Die Antwort ist: Bapak hat es empfangen, als er in der gleichen Lage war, wie Sie es jetzt sind. Damals arbeitete er in einem Büro und tat, was zu erledigen war. Das machte er sogar gern. Doch plötzlich kam alles anders: Sein Denken arbeitete nicht mehr, sein Herz spürte nichts mehr und seine Wünsche waren weg. Er begann zu empfangen, so wie jeder im Latihan empfängt. Nach diesem Wissen hat Bapak nicht gesucht, er hatte keinen Guru. Er hat es einfach empfangen. So etwas nennt man ein Geschenk Gottes, und das wird einem Menschen nur zuteil, wenn er nichts erwartet oder sucht. Gott gibt ihm etwas, weil er dafür bereit ist.

Selbstverständlich stellt Bapak Ihnen frei, ob Sie am Latihan teilnehmen wollen oder nicht. Anbetung Gottes darf man nicht erzwingen, darin muss jeder frei sein. Wer jedoch darum bittet, kann das Latihan empfangen.

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